Kleine Zeller Geschichte

Bald nach 1000 liess ein Vogt der Lenzburg in unserer Gegend Land roden und gründete auf dem urbar gemachten Lande einen neuen Hof und dabei ein kleines Bethaus (eine Zell) zu Ehren des Hl. Martin. Daher rührt auch der Name Zell und deshalb finden wir im Zeller Wappen über dem Dreiberg Inful und Stab des Hl. Martin, unserem Kirchenpatron. Um das Jahr 1300 besassen die Ritter von Büttikon (bei Villmergen) Pfrund, Vogtei und Twing von Zell. Später kamen die Rechte an das Klarissinnenkloster Königsfelden, das sie 1333 im Umtausch gegen andere Güter an Egidius von Rubiswil (im Aargau) übertrug. 1400 hatten wiederum die Herren von Büttikon die grundherrlichen Rechte (Twing und Mann) inne. Durch Heirat der Agnes von Büttikon kam Zell an Edelknecht Werner von Griessheim (Schaffhausen) und 1421 durch Kauf um 200 Gulden an den Schultheiss und Rat von Luzern. Den gnädigen Herren von Luzern blieb Zell untertan und pflichtig bis zum Einfall der Franzosen 1798, die der alten Eidgenossen-schaft mit ihrem Untertanenwesen ein Ende bereiteten und mit der Helvetik neue politische Strukturen schafften.

So entstand die Munizipalität (Gemeinde) Zell im Distrikt (Amt) Willisau im Canton (Kanton) Luzern in der einen und unteilbaren helvetischen Republik. Es folgten 50 politisch sehr bewegte Jahre: Kriegs- und Hungerjahre 1799, Mediation, Sturz Napoleons, Abzug der französischen Besatzungstruppen, Freischarenzüge, Sonderbundskrieg. Erst das Jahr 1848 brachte mit der neuen Verfassung eine politische Neuordnung und Beruhigung.

Zell liegt an der Verkehrsachse Luzern-Bern. Eine Abzweigung führt Richtung St. Urban in den Ober-Aargau und in das Solothurn- und Baselbiet. 1895 brachte der Bau der Eisenbahnlinie Langenthal-Wolhusen auch unserer Gegend den Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz und damit einen merklichen wirtschaftlichen Aufschwung. In unserer Gemeinde entwickelten sich neben dem Bauernstand leistungsfähige Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Auch über Bodenschätze verfügt unsere Gegend: Während den beiden Weltkriegen wurden in Hüswil und Zell Braun- und Schieferkohlen abgebaut. Heute ist der Abbau des Kiesvorkommens für unsere Gemeinde von grosser Bedeutung.


Wichtige Daten aus der Zeller Geschichte

1275

Zell wird als "Celle" erstmals im päpstlichen Sammelregister genannt. Die hohe Gerichtsbarkeit lag bei der Herrschaft Österreich und ihren Pfandhabern. Für das gleiche Jahr ist auch die Pfarrkirche bezeugt.

Um 1300
Die Herren von Büttikon besitzen das Patronatsrecht der Kirche und die niedere Gerichtsbarkeit.

1311-1315
Werner von Hüswil ist Abt des Klosters St. Urban.

1407
Die hohe Gerichtsbarkeit geht an Luzern über.

1606
Die alte Pfarrkirche wird abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

1801-1803
Die Pfarrkirche wird von Grund auf neu gebaut.

1811
Im Hinterdorf wird ein zweistöckiges Wohnhaus erworben und als Schulhaus verwendet.

1895
Bau der Bahnlinie Huttwil-Wolhusen.

1./2. Weltkrieg
Abbau von Braunkohle in Zell und Umgebung.

1976
Bau des Oberstufen-Schulhauses.

1978
Erste Ortsplanung vom Regierungsrat genehmigt.

1983
Bau einer Turnhalle beim Primarschulhaus.

1996
Bezug des neu erstellten Betagtenzentrums Violino.

1998
Sanierung Primarschulhaus

1999
Erlass Leitbild der Gemeinde Zell

2000
Verkauf der landwirtschaftlichen Liegenschaft Mettmenegg

2003/2004
Sanierung und Erweiterung Oberstufenschulhaus
Sanierung und Erweiterung Turnhalle St. Martin
Sanierung Mehrzweckschulhaus

2006/2007
Innensanierung Primarschulhaus

2013
Umzug der Gemeindeverwaltung in erworbene Räumlichkeiten an der St. Urbanstrasse 8

2013
Kauf Entsorgungsstelle / Werkhof / Feuerwehrlokal

2013
Zusammenschluss Feuerwehren der Gemeinden Fischbach, Ufhusen und Zell zur Feuerwehr ZELL-UFHUSEN-FISCHBACH (per 01.01.2014)

2014
Beitritt zum Gemeindeverband "Musikschule Luzerner Hinterland"